Die dreijährige Berufsschulstufe (BS) bildet den Abschluss an der Eichenäcker-Schule und hat damit eine Brückenfunktion zwischen Schule und Erwachsenenleben. Der Übergang in die Arbeits- und Erwachsenenwelt und die aktive Teilhabe an diesen Prozessen, ist die wesentliche Orientierung für die schulische Arbeit in der Berufsschulstufe. Die Eichenäcker-Schule begleitet hierbei die SchülerInnen und führt sie zu vermehrter Aktivität und Teilhabe in den Lebensbereichen Selbstorganisation, Anforderungen und Lernen, Selbstversorgung, Wohnen und Haushalt, Interessen und Freizeit sowie Mobilität.
In der jährlich stattfindenden Berufswegekonferenz wird gemeinsam mit den SchülerInnen, den Eltern und Lehrern sowie den Fachdiensten eine individuelle Arbeits- und Lebensperspektive erarbeitet. Auf Grundlage der Kompetenzanalyse, einer mindestens einwöchigen Hospitation in der BVE sowie eines einwöchigen Praktikums in einem Betrieb besteht die Möglichkeit während der Berufsschulstufenzeit in die BVE zu wechseln.
Folgende Prinzipien legen wir unserer unterrichtlichen Arbeit zu Grunde:
- Erwachsenenpädagogik
- selbstständiges Arbeiten
- Jugendliche werden vom Team der BS und in wechselnden Gruppen unterrichtet
- Orientierung an Wochenplänen, individuelle Reflexion der Arbeit
- Zeitliche und räumliche Unterrichtsverlegung (Freizeitgestaltung, Exkursionen…)
- außerschulische Lernorte sind wichtig (Trainingswohnen, Freizeitgestaltung Praktika – in der Gruppe/alleine)
- Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit, Ausdauer, Leistungsbereitschaft, Höflichkeit und Zuverlässigkeit werden individuell trainiert und reflektiert.
Arbeit
Sowohl der Erwerb von Fachkompetenz als auch der Erwerb von Schlüsselqualifikationen sind ein Schwerpunkt im Schulalltag.
In den Bereichen
- Arbeit / Technik (z.B. Serienarbeiten)
- Arbeit / Alltag, Ernährung und Soziales (z.B. nach Rezepte kochen)
- Arbeit / Wirtschaft und Berufsorientierung (z.B. Schülercafé)
- interner und externer Praktika
werden o.g. Kompetenzen eingeübt.
Seit September 2012 gibt es eine Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) bestehend aus einer Klasse am Berufsschulzentrum Freudenstadt.
Mobilität
Das Mobilitätstraining dient schrittweise der Verselbständigung, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der SchülerInnen. Es ist Teil eines Gesamtkonzeptes, das übergreifend in eine Vielzahl pädagogischer Maßnahmen eingebunden ist.
Zur Mobilität gehören:
- Training – Zu Fuß unterwegs
- Training – Mit dem Fahrrad unterwegs
- Training – Nutzen von öffentlichen Verkehrsmittel: Bus, Zug, S-Bahn
- Training – Umgang mit dem Handy
Somit ermöglicht die Mobilität den SchülerInnen eine Verknüpfung der Lebensbereiche Wohnen, Freizeit, Bildung und Arbeit.
Freizeit
In der Berufsschulstufe werden die SchülerInnen angeregt einen für sich selbst zufriedenstellenden Umgang mit der Freizeit zu üben, zu planen und zu organisieren.
Die Schule trägt dazu bei, dass eigene Interessen entwickelt und verfolgt, Sozialkontakte aufgebaut und gepflegt sowie zeitliche und organisatorische Abläufe wahrgenommen und gestaltet werden.
Freizeitaktivitäten die sowohl den Interessen und Wünsche der SchülerInnen entsprechen als auch zur Eigeninitiative anregen sollen, sind fester Bestandteil der Berufsschulstufe:
- Kegeln, Fitness, Fußball, Erlebnisbad
- Musik, Theater, Disco, Medien
- Gesellschaftsspiele, Tischkicker, Kartenspiele, Malen, Zeitschriften
- Schullandheim, Lesenacht, Wandertag, Sporttag
Wohnen
Während des Wohntrainings sammeln die SchülerInnen modellhaft Erfahrungen im Bereich des Wohnens außerhalb ihrer Familien und ihrer gewohnten Lebenswelt. Dabei sollen sie eigene Vorstellungen für ihre persönliche (nachschulische) Zukunft entwickeln und eine Vielzahl von lebenspraktischen Kompetenzen in der Realsituation anwenden. Besondere Gewichtung liegt auf der Tagesstrukturierung, welche die Körperhygiene, Arbeitszeiten, Haushaltsaufgaben und Freizeitgestaltung beinhalten.
Das Wohntraining kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, zum Beispiel
- beim Übernachten in einer angemieteten Wohnung (alleine oder in einer Kleingruppe)
- bei mehrtägigen Übernachtungen mit der Klasse/Stufe (z. B. Schullandheim)
- beim Trainingswohnen in einer bestehenden Einrichtung (z. B. Wohnheim, betreutes Wohnen)
Öffentlichkeit
In der Berufsschulstufe gewinnt der Bildungsbereich „Selbstständiges Leben“ besondere Bedeutung. Wir vermitteln dazu theoretische Kenntnisse und setzen diese praktisch um. Durch Übung gewinnen die SchülerInnen Sicherheit, die es ihnen ermöglicht, sich selbstverständlich im öffentlichen Bereich zu bewegen.
Unsere Themenfelder sind:
- Geschäfte (Lebensmittelmärkte, Geschäfte mit Bedienungstheken, Einzelhandelsgeschäfte)
- Post, Bank, Krankenkasse
- Ämter (Gesundheitsamt, Arbeitsamt, Landratsamt)
- Gemeindeverwaltung mit verschiedenen Aufgabengebieten (Ausweis, Führerschein, Müll- und Wassergebühren, Wahlunterlagen)
- Vereine und Kirchen
- SMV – Verantwortung übernehmen in Schule und Gesellschaft
Außerschulische Partner
Um eine individuelle Arbeits- und Lebensperspektive erarbeiten zu können müssen SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen sowie außerschulische Partner und Institutionen intensiv zusammenarbeiten.
Außerschulische Partner und Institutionen:
- Schwarzwaldwerkstatt Dornstetten
- BruderhausDiakonie Freudenstadt
- Integrationsfachdienst (IFD)
- Agentur für Arbeit (AfA)
- Sozialamt
- Berufsschulzentrum Freudenstadt (BVE)
- Praktikumsbetriebe
- Förderverein Lebenshilfe Freudenstadt